Mittwoch, 28. September 2016

Ein schöner Rücken kann auch entzücken

Was man im Buchladen von Büchern sieht, sind ja meist die Deckblätter (Cover), schön dekorativ auf Tischen platziert, mit farbenfrohen Bildern und Ornamenten, die mehr oder weniger den Inhalt des Buches darstellen. Bei manchen alten Büchern findet man das auch noch.
Unschwer zu erkennen, um welches Werk er sich hier handelt ...
Wenn das Buch dann aber gelesen ist, steht es im Regal und man sieht nur noch den Rücken. Bei diesen alten Büchern einen ledernen Rücken mit eingeprägter Schrift und Ornamenten, was sofort die Assoziation von Bibliotheksgeruch und schweren Schmökern hevorruft.
gaaaanz rechts: Drei Männer im Schnee
Bei den neueren, zumeist Taschen-Büchern kann sich die Gestaltung mit Bildern auch auf den Rücken ausbreiten, was das Suchen oft erleichtert. Einzig, um den Titel lesen zu können, muss man nun immer den Kopf nach links kippen (bei englischsprachigen Büchern übrigens immer nach rechts). Das ist bei den alten Büchern angenehmer.


Die Buchrücken-Optik ist es dann auch oft, die man als graphisches Symbol wählt, wenn es darum geht "Bücher" darzustellen. Ein prima Beispiel findet ihr heute in Michaelas neuen Post. So ein Muster hätte ich auch gerne entworfen.

Stattdessen habe ich mich an einer Mustervariante für die koptische Paradiesbuch-Bindung versucht. Und eine Muster-Wiege zum Stechen der Löcher ausprobiert.

Für die Bindung des Paradiesbuches wollte ich gerne eine Art Kreuz aus den Kettstichen schaffen, was bei nur 6 Lagen etwas schwierig ist, wie sich herausgestellt hat. (Ich bin bei der ursprünglichen Anordnung mit 3 Bögen pro Lage geblieben und habe bunt gemischt.)

Beim 1. Versuch, unten hell, war der Abstand mit 5mm einfach zu weit. Gleichzeitig hat sich der jeweils äußere Kettstich so stark verzogen, dass das Kreuz nicht mehr sichtbar blieb.
Im 2. Versuch, oben mit orange, sind die Abstände deshalb kleiner (2mm) und am Rand habe ich einen extra Fitzbund eingebaut. Ganz überzeugt bin ich noch nicht, aber es sind ja auch Testbücher.
 
 Was hingegen gut geklappt hat, war die Arbeit mit meiner neuen Buch-Wiege.

Es ist eine Hilfe für das Stechen der Löcher im Rücken der Lagen, gebastelt aus Buchkarton und Rückengewebe nach einer Anleitung, die ich irgendwo mal gefunden habe und weitergeben kann, bei Bedarf. Man muss dann nicht mehr an der Tischkante arbeiten, was ich als angenehm empfunden habe. Papierlage einlegen, Schablone drauf und losstechen.

 Die Löcher liegen schön mittig und die Ahle kommt gut durch.

Und wenn man fertig ist, nimmt man die drei ineinander gesteckten Teile wieder auseinander und legt alles flach in die Schublade. Voilà.


So habe ich doch auch ein bisschen Muster-Buch-gemustert im September.

Im Oktober geht es dann um ganz andere Schwünge und Markierungen.
Schaut mal rein bei Frau Müllerin.

 

Dienstag, 27. September 2016

Meine - (nur eine?) Heimat

Den Spruch vom 'Goldene Oktober' kennt man ja schon, aber dieses Jahr qualifiziert sich definitiv auch der September für diese Auszeichnung. Was die Sonnenausbeute und die reiche Apfel/ Birnen/ Pflaumen-Ernte angeht auf alle Fälle, selbst die Sonnenblumen strahlen mit den Hagebutten um die Wette.


Und da fällt mir auf, dass dies ein Teil meiner 'Heimat' ist. Der Herbst gehört zu meinem 'Lebensort', ich bin mit ihm aufgewachsen. Und er würde mir fehlen, wenn ich in einer anderen Klimazone leben würde, in der jeden Tag und Monat dieselbe Temperatur herrschen würde. Ich fühle mich 'zu Hause' mit Jahreszeiten, wechselnden Wärmezyklen und veränderten Helligkeiten.  Das ist meine klimatische

Überhaupt spricht man oft von ganz unterschiedlichen 'Heimaten': der sportlichen Heimat, der künsterlischen Heimat, der kulinarischen Heimat ...

Letztere hängt natürlich mit der Geographie zusammen und den Dingen, die hier oder dort gerade wachsen. Aber in eben diesen 'Raum' bin ich hineingeboren worden und reingewachsen, oder habe ihn mir später auch ausgesucht (Wahl-Heimat), von dem ich dann sage: hier bin ich da-heim, und fühle ich mich mit der Gemeinschaft und der Tradition dort verbunden.
Überall, wo ich diese Sicherheit finde, habe ich dann auch häufig das Gefühl von 'Heimat'. Wo die Anknüpfung fehlt oder nicht geschaffen werden kann, fühlt man sich fremd.

Die Sprache ist ein gutes  Beispiel, das einem so geläufig ist, dass man garnicht mehr darüber nachdenkt. Ich bewege mich relativ sicher im indogermanischen Sprachraum: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch etc. kann ich mir gut aneignen. 
Diese 'sprachliche Heimat' gründet sich auf verschiedenen Regeln, die alle diese Sprachen gemeinsam haben und anwenden: gemeinsame lateinische Schriftzeichen und arabische Zahlen, das Lesen und Schreiben von links nach rechts und das Blättern von Texten von rechts nach links.


Wie fremd sind dagegen die Symbolschriften, wie Japanisch oder Kyrillisch, ganz zu schweigen von den arabischen Schriften. Da ist für uns Europäer "alles anders herum". Was ja nun eine Frage des Standpunktes ist - und: womit man aufgewachsen ist, wo man sich beheimatet fühlt. 

 
Insofern ist es für mich eine ganz große Leistung, wenn man sich darauf einlässt, auch diese neue 'Heimat' zu betreten und sie sich aktiv anzueignen.


Ich bin froh und dankbar, dass es uns durch die gemeinsame Schrift leichter wird, uns an vielen neuen Orten eine zweite, dritte, vierte Heimat zu schaffen, in der wir uns verhältnismäßig sicher bewegen können. Und ich hoffe, dass es auch vielen von denen gelingen möge, die sich in unserem Land eine neue Heimat schaffen wollen.

Meine kleine symbolische Papierkarte schicke ich noch zu Frau Nahtlust, die mich mit ihrem September-Papierliebe Thema auf diesen Gedankenweg geschubst hat. 
Nun schätze ich meine Heimat(en) umso mehr.
 

Freitag, 9. September 2016

Paradiesfinale - Post Nr. 9 und Einband

Nun ist es passiert: die (für meine Gruppe) letzten Paradiesblätter aus der Schweiz sind gestern  angekommen. Ein trauriges Auge  - ist nun die bunte Briefumschlagzeit zu Ende, und ein lachendes Auge - alle Schätze sind sind nun 'mein' und ich kann sie jederzeit anschauen.

Besonders zarte Exemplare hat Veronika geschaffen und uns zum Schluss noch ein 'Paradies zum Fühlen' geschenkt. Das Papier ist von ihr handgeschöpft (!) und mit den verschiedensten Drucktechniken gestaltet. Vielleicht zeigt sie uns auch noch, wie die Seiten entstanden sind.

Fingerprint-Vögelchen bewachen einen Paradiesschatz-Umschlag ...

... und Briefmarken-Vögel erzählen Geschichten aus fernen Paradiesen ...

... Äpfel dürfen auch nicht fehlen und passen ganz wunderbar zur beginnenden Erntezeit. Wenn das keine Versuchung ist!

Auch diese Post kam wieder in einem liebevoll gestalteten Umschlag, mit Beiblatt und extra Anhänger. Eine kleine Extra-Sammlung hatte ich da nun, die viel zu schade ist für 'die Kiste', dachte ich.

Daraus läst sich doch was machen. So wurden sie zur Basis meiner Einbandblätter.
In Streifen geschnitten, Bildelemente und Banderolen bereit für eine Collage
 

Das Deckblatt vorne und die Rückseite ergeben zusammmen den Titel.



Und auch für die Innenseiten der Deckel reichte das Material.

Innenseite vorne
Innenseite hinten
Bleibt nur noch das Lochen und Binden, dann schließt sich auch dieser MailArt-Sommer 2016. 
Vielen Dank an alle aus meiner Gruppe für die farbenfrohen, kreativen Einblicke in eure Paradiese! Es hat viel Spaß gemacht und das Paradiesbuch wird sicher viele (kommende) Wintertage erhellen.

In anderen Gruppen geht es noch weiter, zu sehen sind die Seiten hier bei Michaela.

Zum 'Abschied' noch ein Fundstück:
Ein besonderes Paradiestor habe ich an der Kirche St. Sebastian in Magdeburg gefunden, beschützt von einer Gruppe Engeln. Den Namen des Künstlers habe ich mir leider nicht gemerkt.


 

Donnerstag, 8. September 2016

Mehr exotische Sommerpost (7 und 8)

Vor-vorige Woche kam mit Steffis Umschlag die Mail Art Nummer 7, und ganz überraschend eine Extrapost von Ghislana. Ich lasse einfach mal die Bilder sprechen.

Steffis Fuchs wusste wohl schon, dass uns der Sommer noch im September beehrt.

Süße, erfrischende Früchtchen genießt man gerne unter Palmblättern

Sie ahnte wohl, dass es tatsächlich weiterging ... 



Ghislanas Wasser- und Ecoprints
Meditatives Wasser, begleitet von meditativen Worten


Den Ecoprint beschreibt Ghislana eindrucksvoll auf ihrem Blog

hlender Farn Essigbaum darf im Paradiesdschungel nicht fehlen

Und auch die vorletzten Paradiesblätter von Corinna (ohne Blog) sind eingetroffen. Blattwerk, Früchte und flippige Flamingos tummeln sich nun zwischen den anderen Bewohnern meines Paradiesbuches. 
Vielen Dank, Corinna, von hier für diese tollen Blätter!





Ein farbenfroher Sommer, der scheinbar nicht aufhören möchte. Und doch ist diese Woche die letzte in unserer Mail Art Reihe ... 
(mehr Bilder aus den anderen Gruppen wie immer hier im Link)
 
Während ich also nur noch 1 erwartungsfrohen Gang zum Briefkasten vor mir habe, haben sich meine Blätter schon zu einer "Geschichte" zusammengefunden. 
Und auch der Einband des Buches ist schon in der Papierpresse.  
Was mir dazu eingefallen ist, zeige ich dann, wenn sich das Tor zum Paradies vorerst wieder für uns schließt.